19 | 09 | 2023

Die Gastgeberin – Kerstin Wenk leitet das Bistro Rosa

Das Gemeindehaus Oekolampad bekommt ein Bistro. Ab März 2024 soll das Bistro Rosa zu einem Treffpunkt für das Quartier werden. Leiterin wird Kerstin Wenk, die im Quartier wohnt und zu ihren Wurzeln in der Gastronomie zurückkehrt.

Ein Feierabendbier im Bistro Rosa

Der Frühling meldet sich mit den ersten warmen Sonnenstrahlen. Renato sitzt vor dem Gemeindehaus Oekolampad und geniesst nach seinem Arbeitstag ein Feierabendbier. Entspannt blättert er in der Tageszeitung, als Eva auf dem Fahrrad vorbeifährt. Sie bremst, hält an und setzt sich spontan zu Renato an den Tisch. Die beiden kennen sich aus der Clique. Sie nutzen das spontane Treffen für den Austausch des neusten Tratsches. Die Fasnacht liegt noch nicht lange zurück und die Eindrücke sind noch frisch. Renato und Eva besprechen, was an der nächsten Fasnacht unbedingt besser werden soll.

Solche Treffen wird das Bistro Rosa im Gemeindehaus Oekolampad ermöglichen. Die Eröffnung ist für den März 2024 geplant. Das Bistro soll als Empfang für die Besuchenden des Hauses wirken und das Quartier beleben. Leiten wird das Bistro die 52-jährige Kerstin Wenk. Bis zur Eröffnung hat Wenk noch einiges zu tun. Das kulinarische Angebot muss bestimmt werden. Generell gilt dabei das Motto «einfach, frisch und saisonal, wobei es auch Ausnahmen geben wird», sagt Kerstin Wenk. Die Gäst*innen könnten sich auf Kaffee mit Gipfeli zum Zmorge und Znüni, auf ein einfaches Mittagsmenü, auf Kaffee und Kuchen am Nachmittag und auf Apéro mit kleiner Karte am Abend freuen, verspricht Wenk.

Kerstin Wenk steht unter dem Portikus des Gemeindehauses Oekolompad auf der Baustelle des Bistros. Ab März 2024 können Besuchende hier ein Feierabendbier geniessen. Foto: Donata Ettlin

«Aktuell beschäftigt mich die Personalrekrutierung, sie ist wichtig», sagt Kerstin Wenk. Ein Stamm von sieben bis zehn Personen werde gesucht. Es brauche so viele Mitarbeitende, denn das Bistro werde an sechs Tagen jeweils von 8 bis 22 Uhr geöffnet sein, erklärt Wenk. Sie selbst werde als Gastgeberin auch im Service mitarbeiten. Grundsätzlich sollen aber alle Mitarbeitenden die Gastgeberrolle übernehmen können. Die Besuchenden sollen sich willkommen fühlen. Wenk wünscht sich, dass das Bistro den Austausch unter der Quartierbevölkerung fördert.

Zurück zu den Wurzeln in der Gastronomie

Es ist eine Herzensangelegenheit für Kerstin Wenk, mit dem Bistro Rosa etwas zur Aufenthaltsqualität im Quartier beizutragen. Seit 15 Jahren wohnt sie an der Allschwilerstrasse in Nachbarschaft zum Gemeindehaus Oekolampad. Die neue Rolle als Wirtin des Bistros ist für Wenk aber nicht nur ein geografisches, sondern auch ein berufliches Nachhausekommen. Bereits früh in ihrer beruflichen Laufbahn sammelte Wenk Erfahrungen in der Gastronomie. Nach einer Ausbildung zur soziokulturellen Animatorin stieg sie im Sommercasino in den Kultur- und Gastrobereich ein. Gemeinsam mit Claudia Pleuss machte sie sich selbständig und eröffnete 1998 im Kleinbasel an der Kandererstrasse das «Valentino’s Place» und kurze Zeit später die Bar «Alpenblick» direkt um die Ecke an der Klybeckstrasse. Beide Institutionen trugen wesentlich zum kulturellen Aufschwung des Unteren Kleinbasel bei.

In jenen Jahren politisierte sich Kerstin Wenk. Der Einsatz für kulturelle Anliegen und ihre Mitarbeit beim Aufbau des Komitees «Kulturstadt Jetzt» führten sie bis in den Grossen Rat, in den sie ab 2011 für zehn Jahre für die Sozialdemokratische Partei Einsitz nahm. Neben der Kultur galt ihre Aufmerksamkeit bildungs- und sozialpolitischen Fragen. Dabei profitierte sie jeweils von ihren beruflichen Erfahrungen. Nach dem Ausstieg aus der Gastronomie etwa baute sie als Leiterin im Aargau die kantonale Fach- und Vermittlungsstelle für Freiwilligenarbeit «benevol» auf und gestaltete nach ihrer Rückkehr nach Basel die Reorganisation der Gewerkschaft «VPOD Region Basel» mit.

Für Kerstin Wenk ist die Übernahme der Leitung des Bistors Rosa ein Rückkehr zu ihren gastronomischen Wurzeln. Foto: Donata Ettlin

Eine Macherin als Gastgeberin für das neue Bistro

Überall, wo Kerstin Wenk wirkte, gestaltete sie mit und entwickelte Orte und Institutionen weiter. «Ich bin mehr eine Macherin als eine Visionärin», schätzt sich Wenk selber ein. «Ich setze gerne Konkretes um. Ich hatte das grosse Glück, dass ich beruflich immer das machen konnte, was ich wollte. Mein Werdegang war auch immer von Zufällen geprägt.» Und wie es eben dieser Zufall wollte, erhielt Wenk die Anfrage für die Übernahme der Leitung des Bistros ausgerechnet in einem Moment, als sie sich Gedanken zu ihrer Zukunft machte. Sie zögerte keinen Moment und sagte sofort zu.

Wenks Macherinnenqualitäten sind nun auch beim Bistro Rosa gefragt. Die Planungsarbeiten laufen bereits intensiv. Ab dem 1. Februar 2024 gilt es ernst. Dann erhält Kerstin Wenk den Schlüssel für die Bistro-Räumlichkeiten in der Weinbergstube des Gemeindehauses Oekolampad. Das Bistro Rosa wird über insgesamt 120 Plätze verfügen. Die Gäst*innen erwartet im Innern eine mit Kunst ergänzte klassische Bistroeinrichtung mit 60 Plätzen. Draussen bieten Tische unter dem Portikus und entlang der Fassade bis zur Mitte des Gebäudes ebenfalls Platz für 60 Personen. Neu gepflanzte Bäume werden zur gemütlichen und entspannten Stimmung beitragen. Schon jetzt freut sich Wenk darauf, Besucherinnen und Besucher wie Renato und Eva zu bedienen und sich mit ihnen über das Leben im Quartier auszutauschen.

Benedikt Pfister